Marokko – das Land der Gegensätze – von Gibraltar nach Marrakesch

Ein Sprung von Europa nach Afrika, die Fahrt über die Meerenge von Gibraltar nach Nordafrika, die Geschichte und die Bedeutung des Ortes vor Augen. Nordafrika aber nicht Marokko betreten wir, bleiben so erstmal noch auf spanischem Boden, in Ceuta.
Was zuerst auffällt sind rasant fahrende Mopeds, die Straßenordnung scheint sich plötzlich aufgelöst und dem Fluss der Teilnehmer gewichen, alles bewegt sich im Fluss und es scheint zu funktionieren. Wir sind jetzt mit unserer Emma Teil davon und werden uns Tag für Tag mehr daran gewöhnen.
Unsere Emma ist ein Mercedes Benz 608 D aus der Düsseldorfer Baureihe von 1971. Umgebaut zu einem Wohnmobil 1981, fährt die dicke Emma seitdem mindestens durch Europa, nun auch durch Marokko. Sie ist unser neues Zuhause und wir sind stolze Besitzer. Nachdem ich beschlossen hatte meinen Job in Berlin Köpenick zu beenden und Florian seine Arbeit flexibler zu gestalten, war die Idee unseres neuen Lebens geboren und die Reise begann im Februar.
Unser erstes wärmeres Ziel hieß Marokko und es sollten sich noch zwei abenteuerlustige Freundinnen von uns dazugesellen. Marie und Lisa sammelten wir auf dem Weg dorthin ein und waren nun für die nächsten zwei Wochen zu viert in unserer Emma. Mit einem Camper durch die Lande zu fahren ist wirklich angenehm; Schlafplatz, Küche, Wohnzimmer und ein Klo für den Notfall sind immer dabei. Einen Stellplatz zur Nacht fanden wir in den verschiedensten Gegenden kostenlos und wurden bei den meisten auch nicht gestört. Wir standen in den Bergen, in der Stadt, am Strand, auf Klippen und hinter Dünen, sind von der Gendarmerie geweckt und vertrieben worden, von Hundegebell, lauter Musik und Menschen wach geworden und hatten auch das ein oder andere Mal Sorge um unsere Fahrräder, die wir auf dem Hintern der Emma festgeschnallt hatten. Sehr viel größere Sorgen hatten wir jedoch nicht und die meisten Ängste waren wie so oft unbegründet.
Unsere Route führte uns aus Ceuta ins Rifgebirge, wo wir unsere erste Nacht in Marokko an einer Zufahrtsstraße für ein Bergbauwerk verbrachten, über Bel`ksiri, wo Florian seinen Sohn Sufian sehen wollte, über Rabat, Casablanca und nach Essaouira, das vorher angedachte Ziel unserer Reise.
Die wunderschöne Altstadt Essaourias und die angrenzende, zum Wind- und Kitesurfen perfekte, Bucht zogen uns magisch an und ließen uns 5 Nächte und 4 Tage verweilen. Zufällig waren die netten Vorbesitzer unserer Emma mit ihren zwei Kindern aus Berlin auch gerad in Marokko und hatten ein wunderschönes süßes Altstadthaus mit vier Etagen und Dachterrasse bezogen. Dort verbrachten wir einen schönen Abend und nutzten gleichzeitig die Chance auf eine Dusche und die Waschmaschine zum Wäsche waschen. Unser Schlafplatz und der der Emma befand sich auf einem bewachten Parkplatz am anderen Ende der Bucht – gemeinsam mit gefühlten hundert anderen Wohnmobilbesitzern. Der Ort war nicht unbedingt idyllisch, aber soweit nutzbringend. Hinter den Dünen konnten wir das Meer erreichen, wenn wir denn so wollten – denn bei Windstärke 4/5 und mit Böen der Windstärke 7/8 war der Strandspaziergang nach kürzester Zeit ein Sandsturmspaziergang. Die Lufttemperatur angenehm bei 18°C verhinderte, dass uns heiß wurde und das kühle Nass wurde von mir nur aus der Ferne betrachtet. Ob kurz oder lang jeder von uns erreichte seine persönliche Wind-Sand-Schmerzgrenze und nach ausgiebigem Bummeln, Kaffee trinken und Shoppen in Essaouira bauten wir unsere imaginären Zelte wieder ab.

Nach kurzer Diskussion und Wälzen der mitgebrachten Reiseführer entschieden wir uns für einen Ausflug ins Atlasgebirge nähe Marrakesch, wo wir Marie drei Tage später am Flughafen absetzen sollten. Das Tal in das es uns zog, war gesäumt von blühenden Kirsch- und Mandelbäumen. Entlang eines Flusses zogen sich kleine Dörfer mit Cafes und Restaurants am Wasser, Stände an der Straße boten auf Holzkohle gekochte Tajines zum Verzehr an und überall herrschte die Frische von grünen Wiesen, blühenden Bäumen und plätschernden Bächen. Wir standen mit unserer Emma an einem Tajine-Stand mit Blick auf den Fluss und haben zur Feier das Tages und der wunderschönen Bergwelt lecker gegarte Lammtajine gegessen. Der Sternenhimmel diese Nacht war sehr afrikanisch und wunderschön! 
Am nächsten Tag fuhren wir ein Stück weiter und erreichten das Ende der Straße und den Ort mit dem schönen Namen Setti Fatma. Hier hatte uns der Reiseführer von mehreren Wasserfällen berichtet und wir waren flux kaum zu halten und erklommen die Berge und kurz darauf entdeckten wir auch die Wasserfälle.
Schöne Landschaften und vor allem die Gegensätze zwischen den durchfahrenen Regionen haben uns fasziniert – tausend verschiedene Landschaften, ein steter Wechsel zwischen kargem Fels, grünen Bergen, satten Wiesen, weiten Orangenplantagen, Halbwüsten mit Arganbäumen, Olivenhainen, Dünen, Meer und wieder rotem Fels.

Nach zwei Tagen folgte die Abfahrt in die Ebene, nach Marrakesch, auf in den Trubel. Nach einer kurzen Suche hatten wir einen Platz für unsere Emma gefunden und nun gings zu Fuß in die Altstadt. Roter Lehm, enge Gassen und bunte Plätze; ein Labyrinth aus Wegen in verschiedenste handwerkliche und künstlerische Ecken. Die Schmiedearbeiten am offenen Feuer vor komplett zugestellten Werkstätten waren beeindruckend anzuschauen, und weiter hunderte von kleinen Läden und Werkstätten in denen Leder, Holz, Textil, Garn oder Keramik verarbeitet und direkt verkauft wurde. Da wir mit Glück nicht in der Hauptsaison oder am Wochenende in der Stadt waren, konnten wir uns frei bewegen und das Schlendern in den Gassen ohne Gedränge genießen. Zum Cafe trinken und Entspannen zogen wir uns auf eine Dachterrasse zurück mit Blick über die Stadt und auf die schneebedeckten Gipfelkette des Hohen Atlas. In dem Moment kam mir nur das Wort `spoiled´ - sinngemäß verwöhnt in den Sinn - die Stadt in der trockenen, heißen Ebene und die Abkühlung und Erfrischung versprechenden Berge in nächster Nähe. 
Am Abend durften wir noch Teil des alltäglichen kulinarischen Schauspiels auf dem Platz der Erhängten sein. Gefühlte tausend Stände mit Bierbänken und –tischen unter Zeltplanen, die von Fleisch über Fisch, traditionell Marrokanisches und Mengen an Süßkram verkauften. Für mich war ein besonderer Genuss das traditionell zubereitete ganze Schaf, das in einem riesigen Topf gekocht wird und bei dem sich das Fleisch nach dem mehrstündigen Kochen vollständig vom Knochen löst – mmmmmmh lecker!!
Wie unsere Reise weiterging, folgt ganz bald! Nur schon mal vorweg, wir sind seit gestern wieder in Deutschland und ab Freitag wieder in Berlin! Liebste Grüße und ich freu mich Euch ganz bald wiederzusehen!

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