zanzibar - it feels like home


Es ist eine Woche vergangen, seitdem ich hier bin, und es fühlt sich an als wären es Monate gewesen.
Für diejenigen unter euch, die nicht wissen, wieso und überhaupt ich wieder in Ostafrika bin: ich habe meinen Job in Thun nach zwei Jahren beendet, um eine Pause in den mitteleuropäischen Klinikalltag einzulegen und mein afrikanisches Leben, dass ich so liebe, wieder aufzunehmen. Dazu kommt, dass Flo und ich uns ein Stück Zuhause auf Zanzibar gebaut haben und so sich die Idee in uns festigte ganz bald auch einmal hier zu wohnen. Ich plane schon, seitdem ich das erste Mal 2007 in Tansania war, für kürzer und länger hier zu leben und als Aerztin zu arbeiten. Glücklicherweise habe ich HIPZ (Health Improvement Project Zanzibar) gefunden, eine Nichtregierungsorganisation, gegründet von englischen Aerzten, die zwei Krankenhäuser auf der Insel leitet und Freiwilligenarbeit sehr willkommen heisst. Meine Arbeit in den nächsten acht Monaten ist es, ein Programm auf die Beine zu stellen, welches die in den beiden Krankenhäusern (District Hospitals of Zanzibar) anwesenden Aerzte und das medizinische Personal in essentiellen chirurgischen Eingriffen auszubilden. Für das Training bekommen wir Unterstützung von der chirurgischen Klinik des zentralen Krankenhauses in Zanzibar Stadt (Mnazi Mmoja Hospital), so dass wir hoffentlich schon bald wöchentlich Operationen in beiden Krankenhäusern durchführen können und das praktische Training direkt vorort stattfinden kann.
Die beiden Krankenhäuser liegen voneinander entgegengesetzt im nördlichsten (Kivunge) und südlichsten (Makunduchi) Zipfel der Insel, es liegen circa 80 km Strasse zwischen ihnen, die in, je nach Form, Verkehr und Wetter, anderthalb bis zwei Stunden zu bewältigen sind.
Beide Krankenhäuser sind relativ klein und verfügen über geringe Ressourcen, die Geburtshilfe ist in beiden die am besten besuchte Klinik und es kommen circa 10-20 Kinder pro Tag hier zur Welt. Daneben gibt es eine Ambulanz, in der Patienten gesehen, behandelt und die schwerer Erkrankten auf die Station aufgenommen werden. Operationen werden in beiden Krankenhäusern abgesehen von Kaiserschnitten eher selten durchgeführt, wobei es einen gut ausgerüsteten Operationssaal, Anästhesiepfleger und einen aus dem Ruhestand noch arbeitenden und sehr erfahrenen OP-Pfleger gibt. Unser Ziel ist es das zu ändern. Denn wenn in den kleinen Krankenhäusern operiert wird, was dort operiert werden kann, ist das Referenzkrankenhaus Mnazi Mmoja weniger überfüllt und kann sich um die schwierigeren Fälle in angemessenerer Zeit kümmern. Zudem müssten die Patienten keine langen geldraubenden Wartezeiten überstehen, die Anreise wäre kürzer und die Versorgung durch die Familie einfacher. So die Theorie...inwieweit wir wirklich ein nachhaltiges Programm auf die Beine stellen, wird sich erst viel später zeigen.
HIPZ, die Organisation mit der ich hier arbeite, hat die Leitung des Krankenhauses in Makunduchi, im Süden, vom Gesundheitsministerium im Jahre 2007 erhalten und vereinbart, dass eine Rückgabe des Krankenhauses an die Regierung nach 10 Jahren stattfinden soll. Aufgrund guter Erfolge in Management und Patientenversorgung sowie der Unterstützung der local community wurde 5 Jahre später in 2012 auch die Leitung des Krankenhauses in Kivunge  an HIPZ übergeben.
Ob die von HIPZ aufgebaute Struktur inkl Führung nach Rückzug der NGO nachhaltigen Einklang findet, wird sich in wenigen Jahren zeigen.
Ich bin von dem HIPZ Team letzte Woche sehr warmherzig und nett empfangen und aufgenommen worden. Der Gründer und Führungskopf der Organisation war zudem für eine Woche zu Besuch, so dass ich bei unseren gemeinsamen Besuchen fast alle Mitarbeiter kennengelernt habe. Glücklicherweise konnten wir im Zuge dessen auch mein Projekt genauer skizzieren und die dafür notwendigen Menschen mit ins Boot holen. Dazu aber später mehr...
Aktuell wohne ich in Zanzibar Stadt und zwar in dessen faszinierender und wunderschönen Altstadt namens Stonetown (siehe Foto). Ich habe schon viel über diese Stadt geschrieben und bin bei jeder Reise nach Tansania zumindest für einen Tag hier gewesen, so gross ist meine Liebe zu diesen Massen an Stein und Beton.
Im Laufe der nächsten Wochen werde ich dann nach Kizimkazi ziehen, wo Flo und Omi gemeinsam die Caveman Lodge betreiben. Ich freue mich auf unser Zuhause und kleines Refugium im ruhigen und grünen Kizimkazi, wohin es die meisten Touristen nur für einen Tagesausflug verschlägt, um mit den vor der Küste lebenden Delphinen zu schwimmen.
Der Anfang meiner Zeit auf Zanzibar hätte nicht schöner, herzlicher, interessanter und überwältigender als die letzte Woche sein können. Diese Insel mit ihrer Schönheit, ihren herzlichen Menschen, ihrer reichen Kultur und der strahlenden Sonne Afrikas hat mich wieder und ich fühl mich  ganz zuhause.

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