Neue Wege, alte Wege, schöne Wege, dunkle Wege - Freude, Sehnsucht, Angst.

Der Schritt aus der Komfortzone heraus ist schmerzhaft. Aber aus Bewegung entsteht Energie und das Unwohlsein wird einer Erneuerung, Erweiterung, Erkenntnis und Wachstum weichen. 


Aus einem tiefen Gefühl heraus war mir nach unserer Trennung im Januar diesen Jahres sofort klar, dass ich nach Tansania zurückgehen werde. Es war immer mein Traum gewesen in Afrika zu arbeiten.. und viele Schritte dahin hatte ich seit dem Abschluss meines Abiturs unternommen. Ich hatte Medizin studiert und schon während des Studiums zwei Jahre in Tansania verbracht. Ich habe Kiswahili gelernt, verschiedenste Landesteile und deren Krankenhäuser besucht, unzählige Menschen und mit ihnen die Kultur in diesem wunderschönen ostafrikanischen Land kennengelernt. 

Die Chirurgie lag mir immer sehr am Herzen, mein Vater war ein Chirurg und ich wollte wohl immer sein wie er. Die Wahl zur Facharztausbildung Allgemeinchirurgie hing jedoch auch stark mit dem Wunsch zusammen in Afrika als Ärztin tätig zu sein. Nach meinen Erfahrungen in kleinen Missionskrankenhäusern im sehr ländlichen Tansania war für mich die chirurgische Ausbildung wie eine unumgängliche Grundvoraussetzung dafür.

Hier und Jetzt, ein paar Jahre später - ich habe meine Facharztausbildung abgeschlossen und meine ersten drei Jahre als selbstständig arbeitende Chirurgin im Spital Interlaken liegen hinter mir. 

Meine Beziehung hat sich relativ schicksalshaft in eine Freundschaft aufgelöst und mir steht die Welt allein gänzlich offen.

Es gibt keinen besseren Zeitpunkt um diesen Schritt zu gehen und diesen Traum zu leben. 

--

Es gibt und gab andere Träume und Pläne, die ich in den letzten Jahren verfolgt habe, die sich erstmal nicht erfüllt haben. So zum Beispiel mein Wunsch als Chirurgin für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten. MSF Geneva war auch nach wiederholter Bewerbung nicht an mir als Chirurgin interessiert. Natürlich war ich zuerst sehr geknickt, ein Traum der so einfach zerplatzt. Mein Urvertrauen, meine Resilienz, mein Gehirn oder Bauch jedenfalls mein Ich schaffen es aber zum Glück immer wieder aus solchen Rückschlägen Positives zu ziehen und so ist diese  Absage schon zu einer weiteren Richtungsweisung umgedeutet. 

So sitze ich nun am Fusse des Kilimanjaro in der Nähe von Moshi in Nordtansania allein in einem grossen Haus in einem Dorf mit dem schönen Namen Lyamungo umringt von Bananenplantagen mit Blick auf ein Fussballfeld. 

Noch fühle ich mich einsam und etwas verloren hier ... ein Gefühl, dass mich lähmt. Jeden Tag wird es ein bisschen besser.. als ob mein Gehirn kurz eingeklemmt war und sich jetzt davon erholen muss.


In Tansania zu sein fühlt sich trotzdem jeden Tag an wie zuhause sein. 


Wann warst du das letzte Mal ausserhalb deiner Komfortzone? Was hast du empfunden?

Wieviele Zuhause kann man eigentlich haben? 


Ich freu mich von Dir zu hören! 

 
Judith

Comments

Mark Hardy said…
dear Judith treat yourself with kindness. Consider a trip to Ukerewe and visit the Nansio hospital. Just say Babu Mark sent you. will you be still in Tanzania in October? you could visit when the Mzungus do their(our) Caravan.
say hi to Vihar and his Family.
Babu.
Antke said…
Liebe Judith,
ab 3. Juli bin ich nach meinem Heimaturalub wieder in Dar es Salaam und hoffe ganz dolle, wir sehen uns bald!!! Du bist mir sehr herzlich in meinem kleinen Hause (mit nettem Gaestezimmer) willkommen, wenn es dich mal in die grosse Stadt am Meer verschlaegt!!!
Meine WhatsApp Nummer: +49 176 344 333 20

Ganz viele liebe Gruesse und auf ein hoffetnlich baldiges Wiedersehen, Antke
Fraannnziiiiiii said…
LoveYou-FireBallLily!

Popular posts from this blog

die kühle mwanzas..

Reality check number #